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 |  |   Im Winter mit dem Rad durch MecklenburgWarum ausgerechnet im Winter?Bei Stephan und mir ist es schon fast Tradition, im Winter eine kurze Radtour zu machen. Begonnen haben wir damit schon vor dreizehn Jahren. Damals wollten wir unsere neuen Schlafsäcke erproben, und sind durch einen Zufall morgens im Schnee aufgewacht. Das fanden wir so schrecklich, daß es uns immer wieder gereizt hat, im Winter loszufahren. Nur wenige Tage, aber da muß es schon richtig "klirren". Die tiefste Temperatur war mal - 20°C, naja, das machen wir auch nicht wieder... Aber obwohl wir mittlerweile die 30iger-Altergrenze überschritten haben, fest in Berufen stehen, in verschiedenen Orten wohnen, zusammen mit dem Rad um die Welt gefahren sind und jeden Kontinent unter die Räder genommen haben: Im Winter müssen wir los - einfach vor der Tür, in Deutschland.
 Radfahrerparadies Mecklenburg-VorpommernIch war nach Schwerin umgezogen, 
      was lag also näher, als hier auch unsere Wintertour zu starten. Zumal zu 
      diesem "Tourtyp" natürlich auch das wilde Zelten gehört, da bietet sich 
      die dünnbesiedelte, schöne Landschaft dieses Bundeslandes geradezu an. Außerdem 
      war es gute DDR-Tradition, irgendwo sein Zelt aufschlagen zu können, ohne 
      gleich weggejagt zu werden. Bevor wir Schwerin verlassen hatten, müßten wir schon die erste Pause einlegen: Das Schloß sah bei blauem Himmel und kühlen Temperaturen einfach wunderschön aus - diesen Anblick mußten wir genießen. Aber dann ging es konzentriert weiter Richtung Mecklenburger Seenplatte. Ein echtes Ziel hatten wir nicht, nur die Richtung - Vorpommern - war klar. Über Demen führte unser Weg nach Dobbertin und weiter gen Osten. Wir befuhren kleine Straßen, die allerdings den Nachteil hatten, daß es keine Tankstellen gab. Und wir brauchten noch etwas Benzin für unseren Kocher! Irgendwann beschlossen wir dann, abends ein Lagerfeuer zu machen, um darauf zu kochen. Die Blicke der Menschen am Wegesrand sprachen Bände: "Sind die nicht ganz dicht?" Aber wenn wir Leute ansprachen, um z. B. nach dem Weg zu fragen, bekamen wir immer freundlich Auskunft. Die zarte Frage "Ist es nicht etwas zu kalt?" kam erstaunlich selten. Eben typisch mecklenburgisch: "Die werden schon wissen, was sie da machen - soll nicht mein Problem sein." 
Als es Dunkel wurde, bekamen wir sogar einen netten Hinweis auf einen guten Zeltplatz. Herrlich am Fleesensee bei Nossentin gelegen. Es war angenehm still, keine Motorboote störten die Ruhe. War auch kein Wunder, schließlich war der See dick zugefroren. Trotz mehrfacher Versuche, konnten wir kein Loch ins Eis schlagen. Wie gut, daß der Glühwein flüssig blieb.   
Am Rande von Neustrelitz ergänzten wir am nächsten Tag unsere Essensvorräte und schlugen den Weg nach Neubrandenburg ein. Die Strecke entlang des Tollensees ist absolut traumhaft. Hier gibt es auch viele, schöne Zeltplätze zum wilden campen - aber es war noch zu früh, um das Zelt aufzuschlagen.  
 
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